Rheinische Post: Kommentar / Deutschland ist Schlaraffenland = Von Thomas Reisener

Deutschland hat es gut. Die Lebensmittel, die
es hierzulande zu kaufen gibt, sind sicher, immer und überall in
ausreichendem Umfang vorhanden, im internationalen Vergleich billig,
überwiegend hochwertig, und das Angebot ist enorm vielseitig.

Trotzdem wird ständig gejammert. Dem einen sind die Brötchen nicht
mehr handwerklich genug produziert, der nächste vermisst den
Fleischer im Stadtbild. Wieder anderen sind die Hühnerställe zu
klein, die Schlachthöfe zu brutal oder die Schadstoffbelastung im
Getreide zu hoch. In Deutschland kann man sogar seine Angst vor
Transfetten, Salzen oder Süßstoffen ausleben. Alles kein Problem.
Denn es gibt ja für jeden Geschmack, jede Weltanschauung und jeden
diätischen Bedarf sogar auch noch die passenden Alternativen im
Angebot. Wer den handwerklichen Bäcker dem oft preiswerteren
Discounter vorzieht, kann ja dort einkaufen. Für Fleischer gilt
dasselbe.

98 Prozent der Weltbevölkerung beneiden uns um unser
Lebensmittel-Angebot. Vielleicht sollten wir dafür einfach nur
dankbar sein, anstatt ständig darüber zu maulen. Und wer etwas gegen
den Schwund der handwerklichen Bäcker- und Fleischerbetriebe
unternehmen will, kann ja einfach öfter dort kaufen.

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