Den Bahn-Manager Ulrich Homburg hat die
gewundene Entschuldigung nach dem Motto „Eigentlich sind wir ja ganz
toll unterwegs, aber wenn wir mal nicht ganz so toll sind, dann tut
mir das leid“ offensichtlich Überwindung gekostet. Schließlich musste
Bahn-Chef Grube erst kürzlich mehrfach zerknirscht bekunden, wie sehr
er die Pannen-Serie bei den ICE bedauert. Die allermeisten Bahnkunden
haben durchaus Verständnis dafür, dass auf der Schiene nicht alles
reibungslos läuft, wenn der Straßenverkehr vom Schnee entschleunigt
wird und viele Flugzeuge gar nicht erst abheben können. Wenn über
ausfallende oder verspätete Züge überall und umfassend informiert
würde, gäbe es mit Sicherheit kaum noch Kritik an aktuellen
Problemen. Der Stillstand bei den strukturellen Probleme ist es, der
empört. Dass es zu wenig ICE gibt, hat in den vergangenen Monaten
vermutlich fast jeder Fernreisende einmal persönlich – stehend – am
eigenen Leib erfahren. Gäbe es mehr Eisenbahner, ließen sich die
Gleise leichter vom Schnee freihalten, die Kunden besser informieren,
ließe sich die Sicherheit verbessern. Die Bahn kann nicht nur auf
Rentabilität getrimmt werden, sie braucht aber Reserven in jeder
Beziehung (auch im Fahrplan). Sonst wird die öffentliche
Entschuldigung bald zur täglichen Übung.
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