Rheinische Post: Kommentar: Die Länder müssen Hausaufgaben machen

Nur um Missverständnisse zu vermeiden:
Investitionen in Bildung kann man nur begrüßen – insbesondere in
einem rohstoffarmen Land, dessen wichtigste Ressource seine Menschen
sind. In vielen Bereichen in der Bildung herrscht Investitionsstau.
Das trifft auf den Zustand vieler Schulgebäude und Turnhallen zu. Bei
der digitalen Ausstattung sieht es schon differenzierter aus. Den
Schulen mangelt es in der Regel nicht an Computern. Ihnen fehlen aber
oft fachlich geschulte Lehrer und IT-Spezialisten. Das muss sich
ändern. Die Investitionen in eine digitale Ausstattung der Schulen,
die Tafel, Kreide und Schwamm überflüssig machen, werden weitere
Kosten nach sich ziehen. Sollten die Länder nicht bereit sein, die
Investitionen des Bundes zu flankieren, wird es keinen Durchbruch ins
digitale Zeitalter geben. Die Milliarden sind also nur gut
investiert, wenn Bund und Länder ausnahmsweise in der Bildungspolitik
an einem Strang ziehen. Zudem bringen Breitband, W-Lan und ein
saniertes Schulgebäude nicht die Bildungsrepublik, so lange Lehrer
fehlen und zu viele Unterrichtsstunden ausfallen. Es wird nicht
reichen, wenn die Länder Geld vom Bund nehmen. Sie müssen auch ihre
Hausaufgaben machen.

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