Rheinische Post: Kommentar: Die Leere nach Beitz

Der Tod von Berthold Beitz reißt eine große
Lücke. Auch an der Spitze der Krupp-Stiftung. Vor einem Jahr noch
hätte ganz selbstverständlich Thyssen-Krupp-Kontrolleur Gerhard
Cromme das einflussreiche Amt übernommen. Dass Cromme, der Jahrzehnte
seines Lebens bei Krupp verbracht hat und Beitz zeitweise mehr Sohn
als Angestellter war, vor wenigen Monaten wegen Missmanagements und
Skandalen gehen musste, gehört zur persönlichen Tragik dieses Mannes.
Damit aber blieb Beitz am Ende seines langen Lebens nicht mehr genug
Zeit, um einen neuen Nachfolger aufzubauen. Nun kommt es bei der
Suche nach dem neuen Stiftungs-Chef auf zwei Frauen an: auf die
Ministerpräsidentin von NRW und die Tochter von Beitz, die schon
jetzt die Stiftung kontrollieren. Hannelore Kraft ist plötzlich als
Gestalterin der deutschen Wirtschaft gefragt. Auch das war vor drei
Jahren noch undenkbar. Auf wen auch immer die beiden sich
verständigen: Einen Patriarchen wie Beitz wird es nicht mehr geben.
Und ThyssenKrupp wird ein normaler Konzern werden, der in einer
tiefen Krise steckt.

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