Rheinische Post: Kommentar / Die Polizei muss aufrüsten = VON THOMAS REISENER

Die wesentlichen Kriminalitätskennzahlen in NRW
sind rückläufig. So ist etwa die Zahl der registrierten Straftaten
2017 um 6,5 Prozent auf gut 1,37 Millionen zurückgegangen. Parallel
dazu nimmt aber die Gewaltbereitschaft zu. „Früher gab es die Faust,
heute ist es das Messer, das rausgeholt wird“, fasste
NRW-Innenminister Herbert Reul die Entwicklung einmal zusammen. Auch
auf dem Land ist die Welt nicht mehr in Ordnung. Der unter anderem
durch intensivierte Polizeistreifen und mehr Videobeobachtung
gestiegene Überwachungsdruck in den Großstädten scheint Kriminelle
ins ländliche Umfeld zu verdrängen. Ähnlich wie die Industrie
profitiert auch das kriminelle Milieu vom technischen Fortschritt.
Die Methoden, mit denen heute Autos aufgebrochen, Bankautomaten
geknackt und Kreditkarten manipuliert werden, erinnern an
Science-Fiction. Deshalb ist es richtig, dass Reul die Polizei
aufstocken und mit mehr Befugnissen ausstatten will. Das umstrittene
Polizeigesetz ist dafür die Grundlage. Aspekte wie die Möglichkeit,
Personen auch ohne konkreten Verdacht durchsuchen zu können, sind
zwar schmerzliche Einschränkungen lieb gewonnener Bürgerrechte. Aber
diesen Preis müssen wir zahlen.

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