Die deutsche Stahlindustrie ist wahrlich
gebeutelt: Die Chinesen überschwemmen die Märkte mit ihren Produkten
zu Dumpingpreisen und scheren sich kein bisschen darum, ob sie dabei
massiv Überkapazitäten aufbauen. Die EU-Kommission hat schon
angekündigt, den hiesigen Firmen zu Hilfe zu eilen. Zugleich will sie
die Konzerne aber im Namen des Umweltschutzes mit einer Verschärfung
des Emissionshandels belasten. Es ist richtig, dass das Instrument
derzeit seine Wirkung verfehlt. Zu viele Zertifikate sind wegen der
krisenbedingt zurückgefahrenen Produktion auf dem Markt. Das schafft
wenig Anreize, Emissionen zu vermeiden. Eine Reform ist also geboten.
Doch der Wille zum Klimaschutz würde ad absurdum geführt, wenn sich
dadurch die Stahlproduktion in Europa nicht mehr lohnte und die
Unternehmen Stahl importieren müssten, der weit klimaschädlicher
erzeugt wurde. Die Sorgen der Industrie müssen deshalb in die Reform
mit einfließen. Zumal die Prognos-Studie einmal mehr die immer noch
große Bedeutung der Industrie für die deutsche Wirtschaft gezeigt
hat. Und wer würde nach den Erfahrungen der Finanzkrise auf eine rein
dienstleistungsorientierte Wirtschaft setzen?
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