Natürlich muss nicht jeder Dollar, dessen
Herkunft über eine Briefkastenfirma verschleiert wird, aus dunklen
Geschäften stammen, aus dem Drogenhandel vielleicht, aus
Menschenhandel oder aus dem illegalen Waffenhandel. Könnte man die
Spur des Geldes durch einen Dschungel aus Scheinfirmen,
Vermögensberatern und Banken zurückverfolgen, würde man auch nicht
immer automatisch auf Betrügerei im großen Stil stoßen, auf
Steuerhinterziehung zum Beispiel oder auf abgezweigte Staatsgelder,
möglicherweise auf geheime Korruptionskassen. Man würde auch nicht in
jedem Falle Transaktionen aus Geldwäsche vorfinden oder gar eine
Kriegskasse für die Terrorfinanzierung. Aber weil man diese Spuren
gerade nicht zurückverfolgen kann und weil die Liste derer, die sich
aus den eben genannten Gründen partout nicht in die Karten schauen
lassen wollen, so lang ist, liegt die Vermutung nahe, dass
Briefkastenfirmen nicht gerade erste Adressen sind. Deshalb sind die
Panama-Papiere ein guter Anlass, den Beitrag von Banken und
Vermögensverwaltungen an der Verschleierung der Herkunft riesiger
Summen einer Überprüfung zu unterziehen. In diesem Spiel, das mit
vielen schmutzigen Tricks gespielt wird, gibt es wenige Gewinner,
aber viele Verlierer.
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Rheinische Post
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