Rheinische Post: Kommentar / Digitale Auszeiten für Familien = Von Kirsten Bialdiga

Eine Technologie sollte den Menschen dienen –
nicht umgekehrt. Dies gilt auch für die Digitalisierung. Eine
aktuelle nordrhein-westfälische Studie über „Familien im
Digitalzeitalter“ lässt anderes vermuten. Digitale Geräte bringen
demzufolge den Familien bisher keinen Zeitgewinn. Eher ist es so,
dass gerade Eltern, die Smartphones und Tablets besonders oft nutzen,
über Zeitnot klagen. Dabei ist es doch eines der Versprechen der
Digitalisierung, das Leben einfacher zu machen, den Menschen mehr
Zeit zu schenken. Politik und Wirtschaft können dazu einiges
beitragen. Zum Beispiel schnelles und zuverlässiges Internet
ermöglichen, die Möglichkeit zur Heimarbeit ausweiten, um Arbeitswege
zu sparen, und bürokratische Abläufe digitalisieren, um Behördengänge
überflüssig zu machen. Eines jedoch kann den Familien niemand
abnehmen: Zu definieren, wie intensiv sie die digitalen Möglichkeiten
tatsächlich nutzen möchten. Ob sie etwa die fünfte Whatsapp-Nachricht
in die erweiterte Familiengruppe schicken wollen, so dass jedes Mal
gleich 15 Adressaten zum Smartphone greifen müssen, obwohl es nur
zwei betrifft. Wer von der Digitalisierung profitieren will, braucht
auch Auszeiten.

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