Für den Islamverband Ditib wurde es zuletzt
eng. Nachdem man die Spitzel-Vorwürfe in weiten Teilen eingeräumt
hatte, tauchte die Bundesspitze des Verbands erst einmal ab.
Auskünfte nur noch schriftlich – wenn überhaupt. Mit schwammigen
Pressemitteilungen versuchte man, das zuvor Gesagte zu relativieren.
Glaubwürdig war das nie. Es schien so, als würde sich die Ditib immer
weiter zurückziehen. Ernsthafte Bestrebungen, Konsequenzen aus der
Spitzel-Affäre zu ziehen, gab es lange nicht. Nun gibt es ein
Einlenken. Solange die Affäre nicht geklärt ist, will die Ditib ihren
Sitz im NRW-Religionsbeirat ruhen lassen. Bildungsministerin Sylvia
Löhrmann hatte diesbezüglich eine zeitnahe Stellungnahme gefordert.
Heute fährt die Bundesspitze des Verbands zudem in die Türkei, um die
Spitzel-Affäre aufzuarbeiten. Transparenz statt Geheimniskrämerei.
Die Ditib wird sich freilich nie vollständig von Ankara lösen
(können). Aber sofern der Verband den Mut findet, die übergeordnete
türkische Behörde Diyanet künftig stärker zu hinterfragen, ihr – und
damit Erdogan – bei Verfehlungen lautstark zu widersprechen, wäre das
doch ein wichtiger Schritt zur Unabhängigkeit.
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