Die frühere FDP-Bundestagsabgeordnete Gisela
Piltz beschleicht das Gefühl, dass in der Edathy-Affäre fast alles
möglich sei. Da hat die liberale Juristin wohl das rechte Gespür. Zu
dem Untergetauchten: Er hält bar jeder Bereitschaft zur öffentlichen
Selbstkritik sein Verhalten für ein legales privates Vergnügen. Dass
es zu Lasten Dritter, allesamt Minderjähriger, ging, schert ihn
anscheinend nicht; er dreht den Spieß um, gibt die Unschuld vom Lande
und beschuldigt die Staatsanwaltschaft. Das ist sein gutes Recht;
doch bleibt er eine zwielichtige Figur: aufgescheucht, angeschlagen,
aggressiv. Zum Bundeskriminalamt: Das bisherige polizeiliche
Drei-Buchstaben-Gütesiegel BKA zeigt Kratzspuren. Zu dem erbärmlichen
Eingeständnis, der gelistete Verdächtigenname Edathy sei zwei Jahre
lang nicht aufgefallen, fällt einem Mark Twains Satz ein: „Man muss
die Tatsachen kennen, bevor man sie verdreht.“ Was man in diesem
ganzen ekelhaften Fall leider für wahrscheinlich halten muss, ist,
dass Edathy alle Zeit der Welt gehabt hätte, den Kopf aus der
Strafbarkeits-Schlinge zu ziehen.
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