Rheinische Post: Kommentar / Ehe soll Ehe bleiben = Von Reinhold Michels

Wenn sich die Befürworter einer Öffnung der Ehe
für homosexuelle Paare da mal nicht täuschen in ihrem Vertrauen auf
das Bundesverfassungsgericht. Bislang hat es zwar zahlreiche
vernünftige Rechtsanpassungen zugunsten gleichgeschlechtlicher
Partnerschaften initiiert; einen Anlass dafür, anzunehmen, dass es
unter Ehe im Sinne von Artikel 6 des Grundgesetzes demnächst etwas
anderes verstehen könnte als die dauerhafte Verbindung eines Mannes
und einer Frau, bot das höchste Gericht noch nicht. Nicht nur die
Kanzlerin, sondern auch ein Großteil der aufgeklärten, also nicht
dumpf homophoben Menschheit sieht in der Ehe kein
Gesellschafts-Allerlei. Der Ehe-Begriff verlangt enge Auslegung. Nun
beginnen Revolutionen meistens mit der Umdeutung der Begriffe. Daran
arbeiten jetzt Gesellschafts-Veränderer. Sie halten sich für
zeitgemäß. Die Geschichte lehrt aber, dass nicht alles, was als
modern etikettiert wurde, die Gesellschaft voranbrachte. Die Ehe muss
ihre Modernität nicht beweisen, denn sie dient der Gesellschaft seit
Jahrhunderten.

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