Rheinische Post: Kommentar: Eiertanz ums Entgelt

Im 21. Jahrhundert sollten selbstverständlich
Männer und Frauen für gleiche Arbeit den gleichen Lohn erhalten. Dass
Frauen 21 Prozent weniger verdienen als Männer, ist also ein Grund
zur Empörung. Doch bevor man die große Gesetzeskeule schwingt, bedarf
es der Differenzierung: Zwei Drittel der Lohnunterschiede zwischen
Männern und Frauen sind auf Faktoren wie Branche, Hierarchie,
Teilzeitbeschäftigung und Familienpausen zurückzuführen. Je nach
Studie sind zwischen zwei und sieben Prozent Lohnungleichheit nicht
zu erklären. Diese Lohnlücke rechtfertigt es aber nicht, die
Unternehmen mit neuem bürokratischem Aufwand zu überziehen. Vielmehr
müssen die strukturellen Probleme angegangen werden. Bei allen
Fortschritten der vergangenen Jahre gehört dazu immer noch die
Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Zudem müssen die Tarifpartner
umdenken, da traditionell in Frauenbranchen schlechter gezahlt wird
als in Wirtschaftszweigen, in denen mehr Männer arbeiten.

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