Welche Motive die Behördenleiterin hatte,
massenhaft offensichtlich unberechtigte positive Asylbescheide
auszustellen, werden möglicherweise die Ermittlung und das sich
wahrscheinlich anschließende Verfahren zeigen. Die gelegentliche
Einladung in ein Restaurant erscheint als Grund für einen solchen
großen Betrug vernachlässigbar. Vielmehr ist zu vermuten, dass sie
aus humanitärer Überzeugung gehandelt hat. Der Sache der Flüchtlinge
hätte sie damit aber einen Bärendienst erwiesen. Die Bremer
Asylbescheide werden nun überprüft. Der gesamtgesellschaftliche
Schaden ist groß: Die handfesten Vorwürfe säen Misstrauen unter den
Flüchtlingen, gegen Flüchtlinge und gegen die Flüchtlingsbehörden. Es
ist zu hoffen, dass Bremen tatsächlich ein Einzelfall ist. Mühsam war
es dem Bamf gelungen, das Image der Versager-Behörde loszuwerden und
zu einem Amt zu werden, das den Flüchtlingszustrom kanalisiert und
ordnet. Die Ermittlungen müssen selbstverständlich abgewartet werden.
Aber Bundesregierung und Bundesamt werden sich Maßnahmen überlegen
müssen, wie ein solcher Alleingang von Asylentscheidern künftig nicht
mehr möglich ist.
www.rp-online.de
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621
Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell