Rheinische Post: Kommentar / Ein Grund zur Hoffnung VON ULRICH KRÖKEL

Die globale Lage und vor allem die
wirtschaftliche Situation in Russland scheinen Wladimir Putin zu
denken zu geben. Bester Beleg dafür war sein Besuch bei Kanzlerin
Angela Merkel auf Schloss Meseberg. Es war bereits das zweite
Arbeitstreffen innerhalb von drei Monaten, und dies, obwohl das
deutsch-russische Verhältnis seit der Krim-Annexion als schwer
gestört gilt. Ein weiteres Indiz für den Willen, die Dinge wieder
einigermaßen in Ordnung zu bringen, war das Schweigen, in das sich
Merkel und Putin anschließend hüllten, frei nach der Devise:
Vertrauen durch Vertraulichkeit. Dabei dürften es vor allem
ökonomische Gründe sein, die Putin dazu veranlassen, den einen oder
anderen Stabilitätsanker zu werfen. Die Wirtschaft des Riesenreiches
befindet sich nicht in einer akuten, aber in einer schwelenden Krise.
Der Kreml hat zuletzt angekündigt, das Renteneintrittsalter und die
Mehrwertsteuer zu erhöhen. Im Land beginnt es zu brodeln. Merkel
wiederum, der kaum etwas wichtiger ist als Stabilität, scheint Putins
schwelende Not früh erkannt zu haben. Unter dem Strich ist das ein
Grund zur Hoffnung.

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