Noch perlt die deutsche Empörung über das
jahrelange Abhören des Handys von Kanzlerin Merkel an der
inneramerikanischen Wahrnehmung ab wie Regen an einer Fensterscheibe.
Drinnen hat es sich die US-Öffentlichkeit behaglich eingerichtet.
Devise: Wir nutzen unsere Stärke, unsere Technik und unsere
Entschlossenheit, um die Welt sicherer zu machen. Ein nachhaltiges
Umsteuern der außer Rand und Band geratenen US-Geheimdienste ist nur
möglich, wenn sich Washington selbst betroffen fühlt. Aber auch
Dutzende von Protesten, Botschaftereinbestellungen und
UN-Resolutionen dürften das nicht schaffen. Die Abhörpraxis muss in
die US-Innenpolitik einschlagen. Deshalb sollten alle mutmaßlich von
den Amerikanern abgehörten deutschen Politiker einmal genau
nachdenken, mit wem sie per Telefongespräch und SMS kommuniziert
haben. Es müsste doch mit dem Teufel zugehen, wenn kein
republikanischer Wahlkämpfer darunter ist. Dann hätte Obamas
Administration den politischen Gegner belauscht. So hat „Watergate“
auch angefangen . . .
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621
Weitere Informationen unter:
http://