Seit zwei Monaten kämpft die Bundesregierung an
vorderster Front um eine diplomatische Lösung im Ukraine-Konflikt.
Das ist aller Ehren wert. Trotzdem sollten wir uns nicht in die
Tasche lügen: Das Ergebnis all dieser diplomatischen Bemühungen ist
gleich Null. Die Lage vor Ort spitzt sich weiter zu. Während der
Kreml in der Ost-Ukraine von schwer bewaffneten „Befreiern“ einen
Stellvertreterkrieg führen lässt, reißen die Gräben zwischen den
Volksgruppen immer weiter auf. Die Ukraine taumelt am Rand eines
Bürgerkriegs, und wir sollten uns allmählich ernsthaft mit der Frage
beschäftigen, wie wir uns auf dieses Szenario vorbereiten. Bisher
scheint die politische Planung geprägt von der Vorstellung, das nicht
sein kann, was nicht sein darf. Mit einer ähnlichen Haltung hat
Europa einst der blutigen Eskalation auf dem Balkan zugesehen. Wie
weit sind wir notfalls bereit zu gehen, um ein zweites Srebrenica zu
verhindern? Sind wir überhaupt dazu bereit? Solche Fragen sind
unpopulär, weil sie ziemlich sicher zu unangenehmen Antworten führen.
Aber gestellt werden müssen sie.
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