Rheinische Post: Kommentar: EU schadet sich selbst

Die EU-Kommission hat schon viel für den
Wettbewerb getan: Sie hat dem allmächtigen Software-Riesen Microsoft
die Zähne gezogen, sie hat dem Beihilfe-Unwesen für Landesbanken ein
Ende bereitet (und der WestLB gleich mit). Nun knöpft sie sich
Handwerker und Freiberufler vor. Tatsächlich ist bei Dienstleistungen
der europaweite Wettbewerb geringer als bei Waren. Und wer sich schon
mal über teure, unzuverlässige, schlechte Handwerker geärgert hat,
hofft auf frischen Wind. Dennoch schüttet die EU das Kind mit dem
Bade aus. Zum einen verletzt sie mit der Dienstleistungsreform das
Subsidiaritätsprinzip. Das regelt, dass Bildung (auch
Berufsausbildung) Sache der Nationalstaaten ist und nicht von der
höheren Ebene okkupiert werden darf. Zum anderen sorgt die EU für
neue Bürokratie – wieder mal. Wer die Modernisierung der
Meisterbriefe durch aufwendige Prüfungen so erschwert, dass sie
unmöglich wird, will den Meister durch die Hintertür abschaffen. Das
ist lumpig und kurzsichtig. Der Meister stützt die duale Ausbildung,
um die uns Europa eigentlich so beneidet.

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