Den verbalen Ausfall von US-Spitzendiplomatin
Victoria Nuland gegen Europas Krisenmanagement in der Ukraine mag man
als Ausrutscher werten. Doch er offenbart, was Washington von der EU
hält: nicht viel. Amerika fehlt eine Telefonnummer in Europa, die
schon Außenminister Kissinger einst forderte. Stattdessen bietet der
Staatenverbund drei Präsidenten und eine Quasi-Außenministerin auf,
die am Gängelband der Hauptstädte tanzt. Denn in Kernfragen der
Außenpolitik entscheiden die 28 EU-Staaten einstimmig, der kleinste
gemeinsame Nenner wird zur EU-Position. Deshalb ist Europa den
Amerikanern oft zu „soft“. Gegen einen knallharten Machtpolitiker wie
Wladimir Putin tut sich Europa mit seiner politischen
Vermittlungsstrategie ohne Sanktionen schwer. Klar ist: Der
Pleite-Staat Ukraine braucht jetzt neben politischer Vermittlung auch
finanzielle Unterstützung, um Stabilität für eine pro-europäische
Zukunft herstellen zu können. Nur wer derartige, attraktive Anreize
bietet, hat Einfluss. Das ist nur eine der Lektionen, die die EU aus
der Ukraine-Krise lernen muss.
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