Wieder ist ein Gipfeltreffen vergangen, ohne
dass sich die Protagonisten der Zusammenkunft offen dazu bekannt
haben, dass ein Schuldenschnitt für Griechenland unumgänglich ist.
Bundeskanzlerin Angela Merkel räumt scheibchenweise ein, dass die
Banken quer durch Europa mehr Kapital brauchen könnten. Aber das
klingt alles mehr verschämt als konsequent. Bis sich die politische
Führung auf dem Kontinent zu einer gemeinsamen Aktion für das Löschen
des drohenden Flächenbrandes entschließt, schickt sie ihren
scheidenden Feuerwehrmann Jean-Claude Trichet vor. Wie sehr die
Märkte auf ein positives Signal für Banken gewartet haben, zeigt die
Reaktion der Börse auf das milliardenschwere Hilfsprogramm der
Europäischen Zentralbank. Der Kursanstieg sollte den Verantwortlichen
Signal genug sein, möglichst schnell die Bedingungen für
Kapitalspritzen an die Banken unter Dach und Fach zu bringen und dies
mit einem Teil-Schuldenerlass für Griechenland zu verknüpfen. Man mag
neue Hilfen für die Banken kritisieren, wie man will – wer jedoch ein
neues Horror-Szenario in Europa verhindern will, kann sie nicht
fallenlassen. Europas Geldhäuser bleiben das Problem der Finanzkrise.
Das haben die Politiker viel zu spät verinnerlicht.
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