VON REINHARD KOWALEWSKY Schade, dass die Cebit
untergeht – aber fast zwangsläufig. Denn die einstige Leitmesse für
digitale Technologien hatte sich in die falsche Richtung entwickelt
und wurde zum Teil Opfer ihres eigenen Erfolgs. Vor zwei Jahrzehnten
feierten Deutschland und Europa auf der Hannoveraner Messe die
Liberalisierung des Telefonmarktes. Es folgten immer neue Ideen.
Redner wie Microsoft-Gründer Bill Gates oder der frühere Google-Chef
Eric Schmidt zeigten die zeitweise große Bedeutung des Marktplatzes.
Doch weil neue Ideen vorrangig an der US-Westküste oder bei der
Mobilfunkmesse in Barcelona präsentiert werden, verlor die Cebit
massiv an Flair. Eine Chance wäre es gewesen, sich als solide
Mittelstandsmesse rund um Software und Internet zu positionieren. Das
war den Messemachern in Niedersachsen aber wiederum zu profan, also
wurde die Cebit 2018 fast verzweifelt zum digitalen Sommerfestival
mit Musikprogramm umstilisiert. Das scheiterte fast zwangsläufig und
war viel zu teuer – kein gutes Zeichen für die Position Deutschlands
als Digitalland.
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