Das Missvergnügen in unserem wichtigsten 
Nachbarland ist so groß geworden, dass eine rechtspopulistische 
Partei, um nicht noch deutlicher zu werden, zur stärksten politischen
Kraft des Landes aufsteigt. Zwar benützen die Franzosen gern die 
Regional- und Kommunalwahlen in ihrem zentralistischen Staat, um 
ihren Unmut kundzutun. Wenn aber in wichtigen Regionen wie in 
Nordfrankreich, dem Elsass oder der Provence die Ultra-Rechten die 
Chance haben, den Regionalpräsidenten zu stellen, ist etwas faul im 
Staate. Frankreich erlebt derzeit einen politischen, wirtschaftlichen
und moralischen Niedergang, der im umgekehrten Verhältnis zum 
Potenzial des Landes steht. Die einst führende Zivilisation Europas, 
der wir wichtige demokratische, geistige und wissenschaftliche 
Errungenschaften zu verdanken haben, ist auf eine abschüssige Bahn 
geraten. Zugleich wird die Gesellschaft von Terrorismus und 
Islamismus bedroht. Nur eine gemeinsame Kraftanstrengung der 
Demokraten kann das Land retten. Danach sieht es aber derzeit nicht 
aus. Armes Frankreich.
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