Als die Frauenrechtlerin Seyran Ates Mitte Juni
in Berlin die Ibn-Rushd-Goethe-Moschee eröffnete, erschienen etliche
Kamerateams. Manchmal wirkte es, als sei ein Rockstar eingetroffen.
Dabei hatte Ates lediglich eine Moschee gegründet, in der Männer und
Frauen jedweder Glaubensströmung gemeinsam unverschleiert beten und
predigen können. Warum das so ein Ereignis war? Weil der liberale
Islam noch immer im Schatten steht – auch in Deutschland. Das
verstaubte religiöse Weltbild mancher etablierten Moscheeverbände ist
viel zu präsent. Hinzu kommt: Der liberale Islam ist bislang nur eine
Art Personenkult ohne Strukturen. Natürlich gibt es entsprechende
Vereinigungen und Verbände, die großartige Arbeit leisten. Doch
genießen sie nicht die Anerkennung, die sie verdient haben. Das zu
ändern, ist auch Aufgabe der Politik. Die Bereitschaft, sich für eine
säkulare Form des Islam einzusetzen, muss wachsen. Und jene, die
bereits Einsatz zeigen, müssen in ihrem Handeln bestärkt werden. Denn
zu einer toleranten und modernen Gesellschaft gehört auch ein
toleranter und moderner Islam. Das klare Bekenntnis der
NRW-Landesregierung zu mehr liberalen Moscheen ist deshalb wichtig
und nachahmenswert.
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