Rheinische Post: Kommentar / G 9 brachial = Von Frank Vollmer

In NRW wird ab 2019 das neunjährige Gymnasium
wieder die Regel sein. Nun gut – dann können sich alle Beteiligten ja
endlich darauf konzentrieren, die gymnasiale Bildung in Qualität und
Tiefe zukunftsfest zu machen. Jetzt aber fordern Lehrer-, Eltern- und
Kommunalverbände, das ganze Paket wieder aufzuschnüren: G 9 für alle,
allenfalls mit Überholspur für die Besten. So wolle es die Basis.
Basta. Klingt einfach. Ist aber zu einfach. Besonders befremdlich
ist, dass die Direktorenvereinigungen sich für diesen brachialen Plan
hergeben. Wissen sie nicht, dass sich viele Schulleiter sehr wohl
eine Mischung aus G 8 und G 9 im Land vorstellen können? Warum soll
etwa ein privates Gymnasium nicht bei G 8 bleiben dürfen? Der Aufwand
sei zu groß, heißt es. Ein seltsames Argument – rechtfertigt
Bildungspolitik, die allen gerecht wird, nicht fast jeden Aufwand? Im
Wahlkampf versprachen CDU und FDP den Schulen Wahlfreiheit, im
Koalitionsvertrag auch. Der Gesetzentwurf des Ministeriums setzt
dieser Freiheit schon hohe Hürden. Und jetzt plötzlich G 9 für alle?
Hoffentlich macht Schwarz-Gelb das nicht mit.

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