Von Antje Höning
Die Sorge vor dem demografischen Kollaps war einst groß:
Deutschland schrumpfe so stark, dass die Sozialsysteme nicht
mithalten können. Doch es kam etwas anders. Auch wenn es
AfD-Politiker nicht glauben wollen: Die Zuwanderung hat mit dafür
gesorgt, den Prozess zu stoppen. Ohne Zuwanderung fiel der
Fachkräftemangel noch stärker aus. Das Problem heute: Deutschland ist
gespalten. Ländliche Regionen, vor allem im Osten, vergreisen. Junge
Leute zieht es stärker in die Städte. Die Politik hat das oft zu spät
erkannt – entsprechend überfordert ist vielerorts die Infrastruktur.
Metropolen ziehen Familien an und bieten ihnen doch zu wenig
Wohnungen, Kitas, Schulen. Zugleich entlarvt die IW-Studie die Mär
vom ostdeutschen Aufholprozess. Milliarden-Subventionen, die in gen
Osten flossen, haben es nicht vermocht, ihn für Fachkräfte und Firmen
attraktiv zu machen. Kein Wunder, dass die zehn ältesten Orte im
Osten liegen. Vielleicht sollte die Politik doch auf jene Forscher
hören, die raten, Regionen nicht künstlich am Leben zu erhalten,
sondern das Geld nur in die Infrastruktur der Städte zu stecken.
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