Rheinische Post: Kommentar / Gröhes Niederlage = Von Gregor Mayntz

Nachdem Gesundheitsminister Hermann Gröhe schon
im Rennen um den Bezirksvorsitz der Niederrhein-CDU unterlegen war,
hat er gestern auch den Sprung ins CDU-Bundespräsidium verpasst.
Formal ist das auch eine Niederlage von CDU-Landeschef Armin Laschet,
dem manche Delegierte Führungsschwäche attestierten, weil er es nicht
durchsetzen konnte, dass für die zwei auf NRW entfallenden Posten
auch nur zwei Kandidaten antraten. Gesundheitsexperte Jens Spahn
obsiegte, weil er eine starke Rede hielt. Doch die Dinge liegen
tiefer. Denn im ersten Wahlgang war Gröhe eigentlich gewählt worden.
Die Abstimmung musste aber für ungültig erklärt werden, da nicht
genügend Frauen gewählt worden waren, um das 30-Prozent-Quorum
einzuhalten. Gröhe verzichtete, um Schaden von Kanzlerin Merkel
fernzuhalten, die in Sachen Frauenquote sauber erscheinen soll. Dabei
waren sich viele Delegierte einig: Gröhe wich nicht für eine
Qualitäts-Frau, sondern eher einer Quoten-Frau. Das hätte die
Merkel-Partei mit vielen guten Frauen nicht nötig gehabt.

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