Rheinische Post: Kommentar / Gröhes Weg ist falsch = Von Antje Höning

Regierungen kommen und gehen, doch die
Privilegien der Apotheken bleiben bestehen – auch unter
Gesundheitsminister Gröhe. Kaum hat der Europäische Gerichtshof die
Preisbindung für rezeptpflichtige Arzneien gekippt, so dass
ausländische Versandapotheken Patienten die Zuzahlung erlassen
können, eilt Gröhe herbei und will den Versandhandel ganz verbieten.
Das ist zum Nachteil der chronisch Kranken, die Medikamente im
Ausland günstiger erhalten können. Das ist zum Nachteil des
Wettbewerbs. Dabei könnte Deutschland Wettbewerb gut gebrauchen: Wir
leisten uns 25 Apotheken je 100.000 Einwohner, während Österreich mit
16 und Dänemark gar mit sechs auskommt. In einem hat Gröhe recht: Die
Versorgung auf dem Land muss gesichert bleiben. Die Richter betonen,
dass das Ende der Preisbindung hierzu Chancen bietet: Nun könnten
Apotheker auf dem Land, die mehr Nachtdienste leisten müssen, höhere
Preise nehmen. Doch statt dies zu ermöglichen, schaltet Gröhe die
Konkurrenz aus. Der teuerste Gesundheitsminister aller Zeiten macht
seinem „Titel“ neue Ehre.

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