Innenpolitisch ist die Kanzlerin gelähmt, doch
in Europa zieht sie weiter die Strippen. So konnte sich ihr
Wunschkandidat Mario Centeno an der Spitze der Euro-Gruppe
durchsetzen. Eine gute Wahl: Der Portugiese ist theoretisch
beschlagen und hat gezeigt, dass er harte praktische Politik kann,
indem er sein Land aus der Krise führte. Dass er Sozialist ist, ist
aus Merkels Sicht ein Vorteil im Personalschach. So bewahrt die
Konservative ihrem Favoriten Jens Weidmann beim nächsten großen Job,
der in Europa zu vergeben ist, alle Chancen: 2019 würde der
Bundesbank-Präsident gerne Mario Draghi an der Spitze der
Europäischen Zentralbank beerben. Centenos Aufgabe wird es sein, die
Eurozone krisenfester zu machen, ohne sie zur Transferunion verkommen
zu lassen. Die Anfechtungen sind groß: Gerade versucht der
französische Währungskommissar, die Schuldenregeln zu lockern. Nicht
jedes Land für sich, sondern nur die Euro-Zone als Ganzes soll die
Drei-Prozent-Regel einhalten. Bloß nicht! Wer die Verantwortung der
Staaten verwässert, öffnet die Tür für ein hemmungsloses
Schuldenmachen.
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