Rheinische Post: Kommentar / Hilfe für Hebammen = Von Antje Höning

Seit Jahrhunderten stehen Hebammen werdenden
Müttern zur Seite. Lange bevor es Frauenärzte gab, halfen sie Kindern
auf die Welt. Doch plötzlich gerät der Berufsstand in Not, weil sich
freiberufliche Hebammen die Haftpflicht-Versicherung nicht mehr
leisten können. Daran sind nur vordergründig profitsüchtige
Versicherer schuld. Das eigentliche Problem ist die wachsende
Klagebereitschaft von Eltern. Immer mehr Eltern behinderter Kinder
verklagen Ärzte und Hebammen auf „Schadenersatz“ – als sei ihr Kind
ein Schadensfall wie ein defektes Auto. So zwingen sie die Helfer,
sich abzusichern. Ärzte lassen sich abzeichnen, dass sie über die
Behinderungs-Wahrscheinlichkeit aufgeklärt haben, Hebammen müssen
teure Policen abschließen. Die Lösung des Problems ist komplex: Die
Gesellschaft muss behindertenfreundlicher werden. Der Staat muss,
wenn der Markt bei der Organisation der Versicherung versagt,
finanziell einspringen. Und unbelehrbar alternative Eltern, die trotz
Risikoschwangerschaft die Hausgeburt der sicheren Klinik-Geburt
vorziehen, müssen ihr Klagerecht verlieren.

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