Was derzeit zwischen Deutschland und der Türkei
passiert, ist mehr als eine Krise in den Beziehungen. Das Verhältnis
ist auf einem historischen Tiefpunkt angekommen. Zwei Regierungen und
zwei Gesellschaften stehen sich gegenüber, die einander zutiefst
missverstehen, einander misstrauen und doch eng miteinander verbunden
sind. Das ist dramatisch – eine rasche Besserung ist nicht in Sicht.
In den vergangenen Monaten ist zu viel vorgefallen, als dass
Deutschland und die Türkei zur Tagesordnung übergehen könnten: Der
Streit um die Armenien-Resolution, die diplomatische Krise um den
Satiriker Jan Böhmermann und nun die nicht-nachvollziehbare
Inhaftierung des deutsch-türkischen Journalisten Deniz Yücel. Nun
rächt sich, dass wir zu wenig Vorsorge dafür getroffen haben,
innertürkische Auseinandersetzungen nicht in unser Land zu lassen.
Die große Anhängerschaft für Erdogan bei den Deutsch-Türken wirft
zudem auf besorgniserregende Weise ein Licht auf die schlechte
Integration vieler Türken in Deutschland. Sie scheinen sich nicht
bewusst zu sein, dass sie ihr Lebensglück und ihren Wohlstand auf
Toleranz und Demokratie gegründet haben.
www.rp-online.de
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621
Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell