Rheinische Post: KOMMENTAR: Höchste Zeit bei Innogy

Von Antje Höning

Selten hat sich ein Konzern so abrupt von seinem Chef getrennt.
Über den konkreten Anlass schweigt Innogy, womöglich spielen auch
persönliche Gründe eine Rolle. Doch das Grundproblem war seit langem
sichtbar: Peter Terium hatte keinen tragfähigen Plan für den
Energiekonzern. Ursprünglich sollte Innogy, in das RWE seine
Zukunftsgeschäfte abgespalten hat, die Wachstumslokomotive sein – und
RWE nur eine Art „Bad Bank“ für Kohlekraftwerke. Doch die Entwicklung
lief gänzlich anders: An der Börse startete RWE unter Führung von
Rolf Martin Schmitz durch, während Innogy unter Terium immer
schwächer wurde. Der Niederländer hatte seine Verdienste als
Controller, doch für die Führung eines Unternehmens braucht es mehr
als Tingeln im Silicon Valley. Die Probleme im Stammgeschäft
Stromverkauf wachsen, im wichtigen Netzgeschäft fallen die Renditen,
das Ökostromgeschäft ist zu klein und zu spät gestartet. Nach einer
Gewinnwarnung zog Aufsichtsratschef Brandt die Reißleine. Gut so. Bei
Innogy muss mehr gehandelt und weniger geredet werden.

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