Nichts leichter als das: diesen Schützenbrüdern
Intoleranz, am besten gleich Diskriminierung vorzuhalten. Und das
Erregungspotenzial ist enorm über das Schicksal eines Moslems, der
trotz Leistung und Integrationsbereitschaft bei uns nicht das sein
darf, was er sein möchte, nämlich Schützenkönig. Die Empörung aber
ist aufgeblasen, weil die Schützenbruderschaft eine christliche und
das Kreuz ihr Bekenntnis ist. Dass ein Moslem aus eigener Überzeugung
da nicht mitmachen kann, ist eine banale Aussage. Dass er von der
Bruderschaft dennoch aufgenommen wurde, zeigt die Unkenntnis, die
selbst in Reihen der Schützenbrüder existiert. Der Fall des Werler
Schützenkönigs hat nicht das Zeug zum stellvertretenden
Glaubenskrieg. Aber er regt dazu an, darüber nachzudenken, was
Identität ausmacht, welche Rolle Werte jenseits der Folklore für uns
noch spielen. Und warum Glaube, Sitte und Heimat – das
Schützenbruder-Motto – reflexartig diskreditiert wird. Traditionen
kann und muss man überprüfen. Am besten, wenn man sich seines eigenen
Standpunktes sicher ist.
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