VON EVA QUADBECK
In diesen Tagen geht es für die Bundeskanzlerin um weit mehr als
um einen Machtkampf mit der CSU. Es geht um ihre Überzeugungen, um
ihr Amt und um ihr Erbe. Sie kennt natürlich die Planspiele ihrer
Gegner. Sie weiß, wer den Dolch im Gewand trägt. All das lässt sie
sich nicht anmerken. Mit dieser demonstrativen äußeren Gelassenheit
hat sie 13 Jahre Deutschland regiert. Ob sie sich mit dem Prinzip der
kleinen Schritte und der Konzentration auf die Sachfragen noch einmal
retten kann, entscheidet sich bis Sonntag. Seehofer ist noch nicht
einmal im Bundestag erschienen, um ihr zuzuhören. Öffentliche
Düpierungen dieser Art gehören leider schon zu den normalen
Umgangsformen der Parteien, die sich bürgerlich nennen. Das zeigt:
Selbst wenn Merkel den existenziellen Streit mit der CSU über die
Frage der Zurückweisungen übersteht, ist ihre Position nicht mehr
sicher. Es wird nicht lange dauern und die CSU fährt die nächste
Attacke. Aus jeder kleinen fachlichen Differenz kann sich künftig
eine Regierungskrise entwickeln. Bis 2021 wird das nicht gutgehen.
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