Wieder einmal droht in Deutschland die
Neuansiedlung einer Tierart an der sturen Haltung einiger weniger zu
scheitern. Diesmal kämpfen eine Handvoll Waldbauern gegen eine kleine
Herde von ausgewilderten Wisenten im Rothaargebirge. Ihr Vorwurf an
die Großrinder: Sie knabbern an den Bäumen auf ihren Grundstücken.
Das gehe nun wirklich nicht, befindet sogar das dortige Amtsgericht
und erteilt den aufsässigen Büffeln ein „Haus-Verbot“ für einen
Waldabschnitt. Was nach Komödienstadel klingt, hat einen ernsten
Hintergrund. Durch das Verbot ist das ganze Auswilderungsprojekt
gefährdet. Bleibt es bei dem Urteil, müssen die Großrinder vermutlich
wieder eingefangen werden, weil es ihnen schließlich beim besten
Willen nicht zu vermitteln ist, dass sie ein bestimmtes Areal nicht
betreten dürfen. Damit stünde das Wisent in einer Reihe mit Bären und
Wölfen, deren Ansiedlung ebenfalls abgelehnt wird. Das wäre
bedauernswert. Statt gegen die Wildtiere zu kämpfen, sollten wir uns
freuen, wenn sie sich bei uns wieder heimisch fühlen.
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