Rheinische Post: Kommentar: Kerry ist gut für Europa

Schade, es wäre ein zeitgemäßes Symbol gewesen.
Eine Bestätigung der zumindest in Washington nicht ganz neuen
Erkenntnis, dass Frauen Weltpolitik mindestens ebenso gut können wie
Männer. Eine Außenministerin Susan Rice hätte eine interessante
amerikanische Tradition fortgesetzt. Madeleine Albright, Condoleezza
Rice, Hillary Clinton – seit Mitte der 90er hatte das State
Department zumeist eine Chefin. Nun aber wird es wahrscheinlich John
Kerry. Ein alter Hase, der Verlierer der Präsidentenwahl 2004, der
als global denkender Senator glänzend reüssierte. Die Europäer
dürften sich kaum beschweren über die Personalie. Kerry, Zögling
einer Schweizer Internatsschule, ist einer jener Transatlantiker, von
denen es in der Neuen Welt allmählich immer weniger gibt. Zumal im
Kabinett eines Präsidenten, der kein Hehl daraus macht, dass für ihn
die Musik des 21. Jahrhunderts in der Pazifikregion spielt. So
gesehen, verkörpert Kerry fast ein Stück Nostalgie. Sonst ändert sein
Comeback freilich nichts: Amerikas oberster Außenpolitiker ist und
bleibt Barack Obama.

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