Rheinische Post: Kommentar / Kommunen schlafen = Von Thomas Reisener

Die „Share Economy“ gehört zu den wichtigsten
Trends der vergangenen Jahre. Eine Form ist die organisierte
Gemeinschaftsnutzung von Wohnungen. Die meisten NRW-Kommunen
reagieren auf Kurzzeitvermietungs-Plattformen wie Airbnb mit
Abwehrreflexen: Das würde den Wohnungsmarkt verknappen, lautet der
häufigste Vorwurf. Unsinn. Wesen der Airbnb-Vermietung ist, dass der
Hauptmieter irgendwann in seine Wohnung zurückkehrt. Sie steht dem
klassischen Wohnungsmarkt also ohnehin nicht als frei zur Verfügung.
Die Kommunen täten besser daran, sich mit dem Modell zu arrangieren.
Im Ausland machen bereits über 310 Kommunen gemeinsame Sache mit
Airbnb: Der Anbieter treibt für sie bei seinen Kunden voll
automatisiert Beherbergungssteuern ein. 250 Millionen Euro kamen auf
diesem Weg allein seit 2014 für die teilnehmenden Kommunen zusammen.
Ausgerechnet in NRW, wo fast alle Kommunen Not leiden, ging dieser
Geldsegen bislang komplett an den Stadtkämmerern vorbei. Das kommt
davon, wenn man vor lauter Problemsucht die Chancen nicht sieht.

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