Rheinische Post: Kommentar: Lehrer kosten Geld

Eins muss man Yvonne Gebauer lassen: Die
nordrhein-westfälische Schulministerin hat beim Kampf gegen den
Lehrermangel, der eigentlich eine Lehrerfalschverteilung ist,
bewiesen, dass Bürokratie und Kreativität kein Widerspruch sein
müssen. Wer Gebauer Böses will, könnte allerdings sagen: Die
Kreativität ist ein Ausweis der Verzweiflung. Die Ministerin selbst
hält ihren Sechs-Punkte-Plan für eine Art Treppe: Schritt für Schritt
aufwärts. Die Wahrheit dürfte in der Mitte liegen. Ja, es sind nur
Notnägel, die Gebauer präsentiert; die Kritik trifft zu. Aber
immerhin ist es eine ganze Handvoll Notnägel. Dass allein mit
Kreativität die riesige Lücke zu schließen ist, die sich in den
nächsten Jahren auftut, dürften freilich nur die größten Optimisten
glauben. Es braucht dafür noch etwas anderes – ja, richtig: Geld. Die
Einzelmaßnahmen sind finanziell alle eher kleine Fische. Bisher
weicht Gebauer der Frage nach gleicher Besoldung an allen Schulformen
aus. Es ist, sofern man nicht Finanzminister ist, kein vernünftiger
Grund zu erkennen, an der Ungleichbehandlung festzuhalten. Dazu ist
das Thema zu wichtig.

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