Bei allem Hoffen auf ein erfolgreiches
Abschneiden der Fußball-Nationalmannschaft bei der WM – ein solider,
anhaltender Wirtschaftsaufschwung dürfte die geschwächte
Bundesregierung eher aus ihrem tiefen Tal holen. Die Chancen stehen
gut. Für Kanzlerin Merkels Krisen-Koalition könnte der Herbst ein
zweiter Frühling werden. Am 21. Oktober wird die Regierung aller
Voraussicht nach die Prognose für das Wirtschaftswachstum nach oben
schrauben, die Arbeitslosigkeit dürfte unterhalb von drei Millionen
liegen. Wohlgemerkt ein Jahr nach dem schwersten Wirtschaftseinbruch
in der Geschichte Deutschlands. Sicher, die Konjunkturwerte werden
genährt von einem Boom in Asien und anderen Schwellenländern. Der
deutsche Exportmotor springt deshalb wieder schneller an. Zu einem
Teil ist das Jobwunder aber auch der Regierung zu verdanken. Es war
Merkel, die gegen den Widerstand der Ordnungspolitiker in ihren
Reihen die Kurzarbeit als Kriseninstrument installiert und in der
Regierung unangetastet gelassen hat. Massenentlassungen wurden
vermieden. Merkel hat sich auch erfolgreich gegen die vom Ausland
befeuerte „Exportdominanz“-Debatte gewehrt. Das Sparpaket ist
weitgehend konjunkturunabhängig geschnürt. Auch wenn diese Worte
schwerfallen: Es ist nicht alles schlechte Politik, was Schwarz-Gelb
macht.
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