Barack Obama ist nicht schuld an der Öl-Pest im
Golf von Mexiko. Es sind seine Vorgänger, die verantwortlich sind für
die laxen amerikanischen Gesetze, die den Unfall auf der
Bohrplattform „Deepwater Horizon“ begünstigt haben. Es ist der
Öl-Konzern BP, dessen Schlamperei zu der Katastrophe führte. Aber
Obama hat einen fatalen politischen Fehler begangen, indem er die
Dramatik der Ereignisse lange unterschätzte. Inzwischen ist klar,
dass das Desaster vor der US-Küste zur bisher wichtigsten
Herausforderung seiner Präsidentschaft geworden ist. Zwei Drittel der
Amerikaner sind unzufrieden mit dem Krisenmanagement ihres
Präsidenten. Das sind Negativwerte, mit denen zuletzt Obamas
republikanischer Vorgänger George W. Bush abgestraft wurde, als
dieser beim Wirbelsturm „Katrina“ versagte. Immerhin hat Obama mit BP
den perfekten Blitzableiter für die Wut seiner Landsleute. Aber
selbst, wenn der Öl-Multi jetzt einen milliardenschweren Ablass
leistet, ist das bestenfalls ein Teilerfolg. Auch die Vorstellungen
von einer Zukunft ohne Öl sind ja sehr schön. Die Amerikaner wollen
jedoch zunächst nur eines: Dass das vermaledeite Bohrloch gestopft
wird. Und da helfen erst einmal weder viel Geld noch große Visionen.
Das ist Obamas Problem.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2303