Von außen betrachtet ist die Entwicklung Polens
in den vergangenen Jahren als Erfolgsstory zu werten. Das Land hat
die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise gut überstanden, die
Wachstumsraten gehören zu den höchsten in der EU, und die
Arbeitslosigkeit ist zwar noch immer hoch, aber auf dem Sinkflug.
Insofern war der Sieg des rechtskonservativen Nobodys Andrzej Duda
über den etablierten liberalen Präsidenten Bronislaw Komorowski eine
faustdicke Überraschung. Doch die liberale Regierung und ihr
Präsident haben es versäumt, die wirtschaftlichen Erfolge auf eine
breitere Grundlage zu stellen. Viele im Land haben den Eindruck, der
Aufschwung gehe an ihnen vorbei – die Arbeitslosen, die Rentner,
kleine Gewerbetreibende. Da hatte es Duda einfach mit seiner
Stimmungsmache gegen die angeblich internationale Überfremdung der
Wirtschaft. Schlecht für Polen. Der Sieg Dudas wird die
Parlamentswahlen im Herbst beeinflussen. Dann wird Jaroslaw
Kaczynski, der Kopf der Rechtskonservativen, es noch mal wissen
wollen. Und seine Chancen stehen recht gut.
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