Rheinische Post: Kommentar / Preiswerter Atom-Deal = Von Birgit Marschall

Nach außen geben sich die Atomkonzerne
unzufrieden, intern knallen bei ihnen die Sektkorken: Die Unternehmen
kaufen sich mit lediglich 23 Milliarden Euro für immer frei von dem
völlig unkalkulierbaren Kostenrisiko der Atommüll-Lagerung. Mit
diesem Fass ohne Boden werden bald nur noch die Steuerzahler zu
kämpfen haben. Dabei hat der Staat die Atomkraft, an der die Konzerne
jahrzehntelang glänzend verdienten, bereits hochsubventioniert, etwa
indem die Atom-Rückstellungen der Konzerne steuerfrei blieben. Was
von diesem lukrativen Geschäft auf Kosten der Allgemeinheit wirklich
zu halten ist, verrieten gestern die Anleger: Die Kurse von Eon und
Co. schnellten in die Höhe. Trotz des zu geringen Preises ist der von
der Expertenkommission um Trittin vorgeschlagene Weg über einen
staatlichen Atomfonds, der die Atommüll-Lagerung managt, der richtige
– er kommt nur viel zu spät. Hätte sich die Politik früher dafür
entschieden, hätte sie nicht nur viel Steuergeld sparen, sondern auch
mehr Geld von den Konzernen bekommen können, die heute angeschlagener
sind als früher.

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