Rheinische Post: Kommentar / Professoren-Konzern = VON ANTJE HÖNING

Ein Befreiungsschlag sieht anders aus:
Wochenlang suchte Bernhard Pellens im Auftrag des Aufsichtsrats nach
einem neuen Chefkontrolleur für Thyssenkrupp. Er kassierte nur
Absagen, kein namhafter Manager wollte sich auf den Konzern mit den
zerstrittenen Eigentümern einlassen. Nun muss es der BWL-Professor
selbst in die Hand nehmen. In der akademischen Zunft hat Pellens
einen guten Namen. Doch seine industrielle Erfahrung ist
übersichtlich. Das Gleiche gilt für Ursula Gather, die Chefin der
Krupp-Stiftung und damit des größten Aktionärs. Damit sitzen nun an
zwei Schaltstellen von Thyssenkrupp Professoren statt Unternehmer.
Das verheißt nichts Gutes für den Konzern, dessen Weg aus dem tiefen
Tal noch lang ist. Mit seinem radikalen Strategieschwenk hat Guido
Kerkhoff sein persönliches Karriere-Ticket als Vorstandschef auf
Dauer gelöst. Doch Spaltung allein ist keine Strategie und sichert
keine Jobs, mag es auch versprochen sein. Dass weiter zwei Plätze auf
der Kapitalseite im Aufsichtsrat vakant sind, sagt viel über den
klein gewordenen Konzern mit der großen Tradition.

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