In russischen Supermärkten wird bald viel Platz
sein. Ein Großteil des Angebots an Nahrungsmitteln darf nicht mehr
eingeführt werden, weil es aus der EU stammt. Mit dem Embargo
bestraft Präsident Putin zuallererst sein eigenes Volk, das nun
höhere Preise für minderwertigere Lebensmittel wird zahlen müssen.
Das nehmen die Russen aber in Kauf, fast 90 Prozent stehen hinter
ihm. Der Westen konnte nicht erwarten, dass seine Sanktionen ohne
Antwort bleiben. Die Reaktion zeigt, dass die EU Putins Nerv
getroffen hat. Die wirtschaftlichen Folgen für Europa dürften
verkraftbar sein, das Signal Putins wiegt deutlich schwerer: Es geht
nicht mehr nur um die Ukraine, sondern um offene Konfrontation mit
dem Westen, koste es, was es wolle. Dafür bricht er einen
Handelskrieg vom Zaun, der nur Verlierer haben kann. Wer jetzt die
Sanktions-Spirale weiterdreht, provoziert neuerliche russische
Gegenmaßnahmen. Der Westen tut gut daran, nun besonnen, aber zügig zu
reagieren: indem er sich Alternativen im Handel und bei der
Versorgung mit Gas und Öl sucht. Auch wenn das teuer werden dürfte,
den Preis muss Europa bezahlen. Wer ukrainische Separatisten
aufrüstet und einen Krieg riskiert, ist kein guter Geschäftspartner.
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