Rheinische Post: Kommentar / Richtige Diskussionüber Managergehälter = Von Reinhard Kowalewsky

Trotz Schwächen verdient die Initiative von
NRW-Justizminister Thomas Kutschaty zu den Gehältern von Vorständen
eher Lob: Es spricht einiges dafür, wenn Aufsichtsräte künftig die
Relation zwischen Durchschnittsgehältern in Konzernen und den
Gehältern an der Spitze einfach formal festlegen. Dies gilt
insbesondere, weil der pragmatische Sozialdemokrat der Versuchung
widersteht, dass der Staat dieses Verhältnis festlegen soll. Nein,
die Aufsichtsräte inklusive der Arbeitnehmer sollen darüber
diskutieren und dann eine Entscheidung treffen. Das wird sicherlich
nicht zu grundsätzlich sinkenden Einkommen in den Chefetagen führen,
aber die Sensibilität für das Thema erhöhen. Es ist schon jetzt gute
Praxis, dass viele Unternehmen Obergrenzen für Gehälter inklusive
Prämien festlegen – da muss eine weitere, in Wahrheit eher
symbolische Festlegung nicht schaden. Allerdings darf der Bogen nicht
überspannt werden: Einige der besten Chefs deutscher Konzerne sind
Ausländer wie der Däne Kasper Rorsted (Henkel), der Niederländer
Marijn Dekkers (Bayer) oder der Amerikaner Bill McDermott beim
Softwareriesen SAP. Um solche Leute weiter anzulocken oder zu halten,
wären starre Gehaltsgrenzen falsch.

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