Natürlich ist es legitim, dass eine
Arbeitnehmerorganisation zum Warnstreik aufruft, um in
Tarifverhandlungen die Interessen der Belegschaft durchzusetzen.
Zumal es die Bahn-Mitarbeiter mit Kundenkontakt sind, die im
täglichen Geschäft angesichts von massiven Verspätungen,
Zugausfällen, umgekehrten Wagenreihungen und ähnlichen Problemen den
Ärger der Kunden abbekommen. Allerdings schwindet das Verständnis
rapide, wenn man sieht, was bereits auf dem Tisch liegt: Die Bahn hat
in zwei Schritten eine Tariferhöhung um 5,1 Prozent plus eine
Einmalzahlung von 500 Euro angeboten und ist der EVG beim Thema
Freizeit und Betriebsrenten entgegengekommen. Die Gewerkschaft muss
aufpassen, ihr Blatt nicht zu überreizen. Und sie muss sich die Frage
stellen, ob sie mit einer Durchsetzung ihrer Forderung nach sieben
Prozent mehr Lohn dem System Bahn nicht noch mehr Geld entzieht, das
dringend benötigt würde, um die beschriebenen Fehlentwicklungen
abzustellen und damit auch die Situation der Beschäftigten zu
verbessern.
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