In ungewöhnlich kurzer Zeit hat der neue
griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras ein Kabinett
zusammengestellt, das vornehmlich aus Ökonomen besteht. Ob allerdings
auch wirtschaftliche Vernunft in seine Ministerriege Einzug hält,
darf mit Recht bezweifelt werden. Denn der Linkspopulist hat sich
zwar mit brillanten Köpfen, aber auch mit unverbesserlichen
Scharfmachern umgeben. Der unangenehmste unter ihnen dürfte der neue
Verteidigungsminister Kammenos sein. Der frühere Konservative hasst
Deutschland, will mit der Türkei über Schürfrechte in der Ägäis
streiten und sieht Russlands Präsident Putin als Freund. Da sind die
für Finanzen zuständigen Minister Varoufakis und Dragasakis zumindest
verhandlungsbereit, auch wenn sie Löhne und Renten anheben und dafür
die Schulden teilweise streichen wollen. Für Streit mit den
EU-Finanzministern ist also gesorgt. Immerhin verspricht der neue
Außenminister Kotzias Kontinuität. Er verfügt über diplomatische
Erfahrung und gesundes Urteilsvermögen. Hoffentlich wirkt er mäßigend
auf die neue Riege ein.
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