Rheinische Post: Kommentar: Schulden-Quittung

Es ist kein Zufall, dass die Schuldenkrise die
USA genau in dem Moment erfasst, in dem sich auch die Schuldenkrise
in Europa zuspitzt. Die Ursachen sind die gleichen: Bis 2007 haben es
viele Staaten an Haushaltsdisziplin mangeln lassen. Insbesondere die
USA. Hatte Präsident Clinton einst einen ausgeglichenen Haushalt
vorgelegt, hat sein Nachfolger Bush das Geld mit vollen Händen
ausgegeben – für fragwürdige Kriege, für maßlose Steuergeschenke. Die
Hausaufgaben in guten Zeiten nicht gemacht zu haben, rächte sich
bitter in den folgenden schweren Zeiten. Erst kam die Finanzkrise, in
der die Staaten ihre Banken mit Milliarden auffangen mussten. Dann
folgte die Wirtschaftskrise, in der die Staaten die Realwirtschaft
mit Milliarden-schweren Konjunkturhilfen vor noch tieferer Rezession
zu bewahren versuchten. Seit einem Jahr brummt die Weltwirtschaft –
gespart wird immer noch nicht. Offenbar verstehen Politiker und
Wähler nur die harte Tour. In den USA hat nun die Rating-Agentur
Standard & Poor–s die Keule ausgepackt. Die Hoffnung ist groß, dass
dies die Politik zur Vernunft bringt. Für Euro-Land wird es heilsam,
wenn Griechenland in die Umschuldung, also kontrolliert in die
Pleite, geht. Die Zeit für Geschenke ist endgültig vorbei.

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