Rheinische Post: Kommentar: Schulz– falsche Agenda

Der SPD-Kanzlerkandidat wandelt auf den Spuren
des früheren NRW-Regierungschefs Jürgen Rüttgers. Der CDU-Mann, der
sich als soziales Gewissen der Union verstand, hatte 2008 zusammen
mit dem damaligen SPD-Chef Kurt Beck die Verlängerung des
Arbeitslosengelds auf 24 Monate für über 58-Jährige durchgesetzt. Der
damalige SPD-Arbeitsminister Franz Müntefering nannte das übrigens
Populismus. Schulz– Agendavorstoß ist Taktik. Er streichelt den
großen Teil der SPD-Wählerschaft, der immer noch mit den
Sozialreformen hadert. Dabei müsste es um Qualifikation und
Umschulung gehen, eine andere Personalkultur. Die erfahrenen Kollegen
werden mehr denn je gebraucht. Zugleich gibt es so viele offene
Stellen wie nie. Man würde vom künftigen SPD-Chef gerne etwas über
die tatsächlichen Ungerechtigkeiten hören, geringe Bildungschancen
für Migrantenkinder, Mini-Entlohnung von Erziehern,
Krankenschwestern, Polizisten, Grundschullehrern. Die Unterversorgung
des ländlichen Raums. Die fehlenden Kitas. Die Vorsorgelücke bei
Frauen. Darüber redet Schulz leider nicht.

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