Karstadt, Schlecker, Neckermann, jetzt Strauss
– die Namen traditionsreicher deutscher Handelsunternehmen, die um
ihr Überleben kämpften und kämpfen, wird immer länger. Am Ende ist
jeder Fall anders, aber sie alle eint, dass die Strategie nicht
stimmig war. Strauss hat zum Teil die falschen Produkte im Sortiment
gehabt und es versäumt, rechtzeitig die Kosten zu senken. Wer beim
Erklärungsversuch (und das tut nicht nur Strauss) alles immer nur auf
das unpassende Wetter der vergangenen zwölf bis 15 Monate schiebt,
macht es sich zu einfach. Dass das Unternehmen zwei Monate Zeit hat,
die Sanierung in die Wege zu leiten, ist ein Hoffnungswert, mehr noch
nicht. Die Existenzangst für die Mitarbeiter bleibt, und der
amerikanische Eigentümer Sun Capital ist offenbar nicht gewillt, der
Belegschaft diese Angst zu nehmen. Die Amerikaner wollten einen Teil
des Risikos auf einen Miteigentümer abwälzen, und jetzt, da sich
keiner findet, droht das Aus. Die Lehre daraus: Ein Finanzinvestor
ist nicht per se zum Fürchten, wie das vor Jahren in der
Heuschrecken-Debatte gern behauptet wurde. Aber er will möglichst
schnell und möglichst viel Rendite. Wer diese Vorgaben nicht erfüllt,
hat keine Chance.
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