Rheinische Post: Kommentar: Täglich Neues von der Spionage-Allianz

Beinahe täglich gibt es Neues zu erfahren über
die ungeheuren technischen Möglichkeiten des amerikanischen
Abhörgeheimdienstes NSA und seiner zahlreichen Helfer. Da wird von
Datenmengen berichtet, die unser Begreifen übersteigen, von
gigantischen Speichern und extrem leistungsfähigen Suchprogrammen.
Zwei Drittel der Deutschen, so legen es Umfragen nahe, ängstigt das.
Den anderen ist es egal. Schwer zu sagen, wer recht hat. Ist der
amerikanische Spähapparat wirklich gefährlich für uns? Oder dient er
nicht doch unserem Schutz vor Terror? Es liegt in der Natur der
Sache, dass ein Geheimdienst immer nur das preisgibt, was sich nicht
mehr leugnen lässt. So hält es auch die NSA, und diese Salamitaktik
schürt die Empörung. Gleichzeitig wird immer klarer, dass die Agenten
willige Zuträger bei den großen Telekommunikationskonzernen hatten
und die Billigung befreundeter Regierungen. So verstärkt sich der
Eindruck einer Spionage-Allianz, die potenziell jeden von uns
bespitzeln kann. Machen wir uns nichts vor: Die Amerikaner stehen
derzeit am Pranger, aber sie sind nicht die einzigen, die nach Daten
fischen. Die Briten tun es, die Franzosen, die Russen, die Chinesen –
und, ach ja, die Deutschen.

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