Rheinische Post: Kommentar: „Tatort“-Transparenz

Jan Josef Liefers und Axel Prahl haben das, was
man eine gute Verhandlungsposition nennt. Als erfolgreichstes
„Tatort“-Team wollen die Stars für jede Folge das doppelte Honorar.
Man mag die Forderung für überzogen halten, doch stehen ihre Chancen
nicht schlecht – der WDR wird kaum auf sein quotenstärkstes Team
verzichten wollen. Doch darum geht es nur in zweiter Linie. Kernfrage
ist, ob ausreichend Transparenz über solche Vorgänge bei einem
öffentlich-rechtlichen Sender besteht, der solche Produktionen über
den Rundfunkbeitrag finanziert. Die Causa Gottschalk hatte dafür
gesorgt, dass ins WDR-Gesetz vor acht Monaten neue Hürden eingezogen
wurden. Doch ob der jetzige Fall, an dem sicher öffentliches
Interesse besteht, überhaupt Thema im Rundfunkrat wird, ist offen.
Dort wird er nur verhandelt, sollte das Gutachten zu dem Schluss
kommen, dass das Vertragsvolumen über der zustimmungspflichtigen
Grenze liegt. Bei einem Sender, der sparen muss, und in Zeiten, in
denen über Nebenverdienste von Abgeordneten gesprochen wird, sollte
darüber diskutiert werden.

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